Umsatzbooster für Messen: Was wir von Retail lernen können – 4 Key Impulse
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Retail und Messen stehen vor spannenden Herausforderungen und Chancen. Welche innovativen Geschäftsmodelle bringen neue Umsatzquellen? Woher kommen die Daten für datengestütztes Advertisement? Und was können Messen und Veranstalter von Retail lernen?
Diese Fragen diskutierten Dr. Christian Plenge von der Messe Düsseldorf, Sebastian Schrader von POCO und Marco Wassermann von invidis in einem Live Panel. Hier sind die vier wichtigsten Impulse:
1. Persönliche Erlebnisse und Kontakte bleiben unverzichtbar
Im stationären Handel sind der persönliche Kontakt und die direkte Produktberatung nach wie vor essenziell. Sebastian Schrader von POCO betont, dass Kunden die Möglichkeit schätzen, Produkte direkt anzufassen und zu erleben. Digitale Strategien aus dem E‑Commerce können jedoch genutzt werden, um zusätzliche Touchpoints und Kundenerlebnisse im Store zu schaffen. Eine Möglichkeit sind Digital Signage-Lösungen, wie interaktive Displays, die Produktinformationen und Bewertungen anzeigen, oder digitale Bildschirme, die über aktuelle Angebote sowie Neuheiten informieren.
Ähnlich verhält es sich bei Messen. Dr. Christian Plenge von der Messe Düsseldorf erklärt, dass virtuelle Messen während der Corona-Pandemie nicht den gewünschten Erfolg brachten. Der direkte Kontakt und das Live-Erlebnis vor Ort sind für Besucher unverzichtbar. Durch gezielte Registrierung und Datenanalyse können Messeveranstalter maßgeschneiderte Angebote erstellen. Wie beispielsweise personalisierte Produktempfehlungen, interessante Kontakte zum Networking, Erinnerung an Vorträge oder Folge-Veranstaltungen, exklusive Angebote sowie Rabattaktionen.
Wichtig ist es, Mehrwerte für Besucher und Aussteller über den Messezeitraum hinaus zu schaffen und eine umfassende Customer Journey zu ermöglichen – vom Online-Ticketkauf über den Messebesuch bis hin zur Nachbereitung. Diese Ansätze sind bereits aus dem E‑Commerce bekannt und lassen sich auf Messebesucher übertragen.
2. Retail Media als neuer Trend für Messen
Marco Wassermann von invidis hebt hervor, dass die Corona-Pandemie das Kundenverhalten nachhaltig verändert hat. Kunden sind heute bestens mit Online-Shops und Bewertungsportalen vertraut. Umso wichtiger wird es, das gelernte Verhalten der Kunden in die analoge Welt zu übertragen. Ansätze dafür wären elektronische Preisschilder (Electronic Shelf Labels – ESL) oder Bewertungen am Point of Sales.
Was bedeutet Retail Media? Retail Media sind alle Arten von Werbung auf Retail-Plattformen und am Point of Sale, online wie offline. Es können Produkte aus dem bestehenden Sortiment, also endemische Produkte beworben werden, aber auch Produkte, die nicht zum Sortiment gehören oder fachfremd sind, sogenannte nicht endemische Produkte. Damit bietet Retail Media eine datengetriebene, digitale Werbefläche, die neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen schafft.
Auch Messen können von diesem Trend profitieren. Aussteller belegen heute schon oft die analogen und digitalen Werbeflächen der Messehallen, um auf ihren Stand oder ihre Produkte aufmerksam zu machen. Darüber hinaus aber können Messen das noch ungenutzte Potenzial der Messebesucherdaten nutzen. Das extrem fokussierte Wissen um die Besucher einer Messe kann hoch spannend für Agenturen und Werbetreibende sein, die nicht einmal Aussteller auf der Messe sein müssen.
3. Kundenbindung durch Daten
Kundenbindungsprogramme sind im Retail längst etabliert. Sebastian Schrader berichtet, dass POCO eine eigene App mit einem Loyalty-Programm anbietet, bei dem Kunden Punkte sammeln und einlösen können.
In der Messebranche registrieren sich Besucher und teilen ihre Interessen mit, was Messeveranstaltern wertvolle Daten liefert. Diese Informationen können genutzt werden, um personalisierte Vorschläge für Aussteller oder Vorträge zu machen. Vorausgesetzt, der Besucher erteilt seine Zustimmung zur Nutzung der Daten.
Die Grenzen der KI (Künstliche Intelligenz) sieht Dr. Christian Plenge dort erreicht, wo die Datenmenge zu gering wird. Das sei oft auf Messen der Fall, die zwar teilweise hunderttausende Besucher hätten, jedoch reiche diese Menge immer noch nicht aus, um qualitativ hochwertige Aussagen bzw. Empfehlungen über eine KI generieren zu lassen. Dr. Plenge sieht das Einsatzfeld für KI in Messen eher in Hilfestellungen, zum Beispiel um es Besuchern leichter zu machen, sich in Ausstellerverzeichnissen zurechtzufinden.
4. Transparente Customer Journey
Eine transparente Customer Journey, wie sie im Handel durch Tracking-Technologien ermöglicht wird, ist auch für Messen von Interesse. Welches Geschlecht hat die Person? Welche Touchpoints hat sie während der Veranstaltung? Welche Produkte erregen besonders ihre Aufmerksamkeit?
Dr. Christian Plenge äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der technischen Umsetzbarkeit in großen Messehallen. Die Infrastruktur für eine flächendeckende Lokalisierung wäre zu komplex und teuer.
Dennoch können Besucherströme gemessen und analysiert werden. Aussteller könnten diese Daten nutzen, um gezielte Werbung zu schalten und Besucher zu ihren Ständen zu lenken. Das Ziel ist es, die Daten aus der digitalen und physischen Welt zu verbinden und daraus wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
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Sieh dir hier die Aufzeichnung vom Live Panel an!